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Cannabis-Anbau ist längst nicht mehr nur ein Thema für professionelle Cannabis-Produzenten oder Pharmaunternehmen. Seit der Gesetzesnovelle vom April 2024 interessieren sich immer mehr Menschen dafür, ihre eigenen Pflanzen zu Hause zu kultivieren. Egal, ob aus medizinischen Gründen oder einfach aus Neugier, bevor du einfach loslegst, gibt es einiges zu beachten: Wie viele Pflanzen darfst du anbauen? Was ist beim Anbau im Haus oder im Freien wichtig? Und wie erkennst du den perfekten Zeitpunkt für die Ernte? Wir beantworten deine brennendsten Fragen.
Wenn du schon länger damit liebäugelst, dein eigenes Cannabis anzubauen, hast du im April 2024 vermutlich die Sektkorken knallen lassen. Denn mit der Legalisierung von Cannabis ist in Deutschland nun auch der Anbau durch Privatpersonen erlaubt – allerdings unter bestimmten Bedingungen.
Der Gesetzgeber sieht für den Anbau von Cannabis durch Privatpersonen ein paar klare Regeln vor:
Neben dem privaten Anbau darf Cannabis auch in sogenannten Anbauvereinigungen produziert werden. Das sind eingetragene Vereine oder Genossenschaften, deren Ziel der Anbau von Cannabis zum Eigenkonsum ihrer Mitglieder ist – gemeinschaftlich und nicht-gewerblich.
Um als Anbauvereinigung tätig zu werden, benötigt man eine behördliche Erlaubnis. Und natürlich unterliegen die Vereine strengen Vorgaben, die dem Jugendschutz dienen und die Bildung kommerzieller Plantagen verhindern sollen.
So ist etwa die Mitgliederzahl auf 500 Personen beschränkt. Das Cannabis darf ausschließlich von den Mitgliedern angebaut und nur an Mitglieder zum Eigenkonsum abgegeben werden. Jedes Mitglied darf maximal 50 g Cannabis pro Monat aus der Produktion erhalten – mit strengeren Regeln für 18- bis 21-jährige Mitglieder. Der Zugang von Minderjährigen zu den Pflanzen muss mit geeigneten Maßnahmen verhindert werden. Daher dürfen sich die Anbauflächen nicht in der Nähe von Schulen oder ähnlichen Einrichtungen befinden.
Ob Tomaten, Salat oder Erdbeeren – wenn du im heimischen Garten schon das ein oder andere Pflänzchen aufgezogen hast, kennt du sie bereits: die Grundprinzipien der Pflanzenzucht. Eine Cannabis-Pflanze großzuziehen, folgt ähnlichen Regeln. Wenn du diese sorgfältig befolgst, wirst auch du bald die grünen Blüten ernten können.
Die erste Hürde beim Anbau von Cannabis ist der Schritt vom Samen zum Keimling. Für das Keimen deiner Cannabis-Samen brauchst du jedoch nicht unbedingt einen grünen Daumen. Mit diesen einfachen Schritten klappt's:
Sobald die Pflanzen wachsen, brauchen sie viel Nahrung, da Cannabis ein Starkzehrer ist. Gib beim Einpflanzen etwas Kompost und Langzeitdünger wie Hornspäne oder Schafwollpellets ins Pflanzloch. Während der Wachstumsphase solltest du regelmäßig mit Flüssigdünger wie Brennnesseljauche nachhelfen. Cannabis mag humosen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Der Tiefwurzler sollte in möglichst tiefe Behälter oder direkt in den Garten gepflanzt werden.
Wenn du Cannabis im Freien anbauen willst, kannst du die Pflanzen einfach ins Gartenbeet setzen oder in Gefäßen auf deinen Balkon oder deine Terrasse. Am besten säst du sie bis Mitte Mai aus. Sobald dein Sämling fünf Blattpaare hat, kannst du ihn nach draußen pflanzen. Wichtig dabei: Die Pflänzchen müssen erst mal abgehärtet werden. Das heißt, du gewöhnst sie über drei bis vier Tage langsam an Sonne und frische Luft.
Die Blütezeit startet, wenn die Tage kürzer werden – also ungefähr ab Mitte August. Ernten kannst du ab Mitte September bis Ende Oktober, bevor der erste Frost deinen Pflanzen zusetzt.
Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte von Cannabis zu erwischen, ist eine Kunst. Denn von ihm hängt der THC-Gehalt deiner Blüten ab. In den letzten Wochen der Blüte steigt das THC immer weiter an, bis die Pflanze irgendwann aufhört, neues THC zu produzieren und der Gehalt wieder abnimmt. Du hast etwa eine Woche Zeit, um den perfekten Moment zu erwischen – ein guter Zeitpunkt ist, wenn 50 bis 75 % der Härchen an den Blüten braun geworden sind.
Wer keinen Garten und auch keinen Balkon zur Verfügung hat, kann Cannabis zum Glück auch in der Wohnung anbauen. Beim Indoor-Anbau von Cannabis kannst du sogenannte Grow-Boxen nutzen – kleine Zelte mit Beleuchtung und Belüftung. Licht und Klima kannst du so perfekt regulieren und sogar mehrere Ernten pro Jahr einfahren. Deine Cannabis-Pflanzen brauchen viel Licht, aber auch 12 Stunden Dunkelheit, was ohne Zelt oft schwierig ist. Das Zelt hilft übrigens auch, den speziellen Geruch der Pflanzen im Zaum zu halten.
Nach der Ernte kommt es auf die richtige Trocknung an. Unter welchen Bedingungen, du deine Blüten trocknest, entscheidet über die Güte deines Endprodukts. Am besten trocknest du sie ein bis zwei Wochen lang bei etwa 60 % Luftfeuchtigkeit. Ideal gelingt das in einem Grow-Zelt. Anschließend lässt du deine Blüten in Einmachgläsern noch ungefähr einen Monat nachreifen. Für die ideale Luftfeuchtigkeit kannst du ein spezielles Kissen, ein sogenanntes Boveda-Pack, in die Gläser legen.
Cannabis-Sorten gibt es wie Sand am Meer, da fällt es Einsteigern oft schwer, den Durchblick zu bekommen. Die Sorten, die sich für den Eigenanbau eignen, heißen Indica, Sativa und Ruderalis. Für Anfänger wird besonders feminisiertes, automatisches Saatgut empfohlen. Der Vorteil dabei: Diese Sorten bringen nur weibliche Pflanzen hervor (welche die begehrten Blüten bilden). So sparst du dir das Aussortieren der männlichen Pflanzen. Ein weiterer Pluspunkt automatischer Sorten: Sie fangen unabhängig von der Lichtmenge an zu blühen, sodass du auch draußen früher ernten kannst – und weniger Gefahr läufst, dass schlechtes Wetter oder Kälte deine Pflanzen schädigt.
Bist du bereit, dein Abenteuer Cannabis-Anbau anzupacken? Dann müssen als Erstes die Samen her. Anbauvereinigungen dürfen ihren Mitgliedern bis zu sieben Samen oder fünf Stecklinge pro Monat für den Eigenanbau zu Hause weitergeben. An Nichtmitglieder dürfen allerdings weder Samen noch Stecklinge abgegeben werden. Für den Eigenanbau kannst du als Privatperson legal Samen aus dem EU-Ausland kaufen und diese zu diesem Zweck im Internet bestellen.
In Deutschland darfst du ab 18 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen Cannabis für den Eigenkonsum anbauen. Du musst mindestens sechs Monate hier wohnen und kannst bis zu drei Pflanzen gleichzeitig großziehen. Anbauvereinigungen mit behördlicher Erlaubnis dürfen auch anbauen, aber nur für ihre volljährigen Mitglieder und nur zum Eigenkonsum.
Beim Cannabis-Anbau musst du einige Dinge beachten: Du darfst maximal drei Pflanzen gleichzeitig anbauen und musst die Anbaufläche gut absichern, damit Kinder oder Unbefugte keinen Zugriff haben. Die Pflanzen dürfen keine starke Geruchsbelästigung für Nachbarn verursachen. Außerdem ist der Anbau ausschließlich für den Eigenkonsum erlaubt, eine Weitergabe an andere ist verboten.
In Deutschland dürfen nur von der Bundesregierung lizenzierte Unternehmen medizinisches Cannabis anbauen. Diese Lizenzen werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vergeben. Aktuell ist Demecan das einzige unabhängige deutsche Unternehmen mit einer solchen Lizenz (Stand September 2024). Einzelpersonen und Patienten dürfen kein medizinisches Cannabis selbst anbauen. Ein Rezept für medizinisches Cannabis erhalten Patienten beim Arzt.
Zum Cannabis-Anbau benötigst du Cannabis-Samen oder Stecklinge, Töpfe in passenden Größen und nährstoffreiche Erde, die den Pflanzen genügend Nahrung bietet. Für den Anbau im Haus brauchst du zusätzlich eine Grow-Box, die mit Beleuchtung, Belüftung und manchmal auch einem Bewässerungssystem ausgestattet ist. Dazu kommen Anzuchtlampen, die für ausreichend Licht sorgen, und ein Belüftungssystem, um das Klima zu regulieren.
Der Cannabis-Anbau dauert je nach Methode unterschiedlich lange. Im Haus kannst du mit etwas Glück und dank individueller Regulierung von Licht und Klima mehrere Ernten im Jahr erzielen. Im Freien fängt die Blüte ab Mitte August
Weitere Informationen zur Verwendung von Cannabis auf Rezept findest Du auf Demecan.de, wo wir Dir umfassende Informationen rund um medizinisches Cannabis, Cannabis-Anbau und z.B. den Prozess zum Rezept für medizinisches Cannabis erklären.