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Für viele Cannabis-Grower stellt sich die Frage: Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um Cannabis zu ernten? Oft wird behauptet, dass man warten soll, bis die ersten „Haare“ der Blüten orange sind – doch ist das wirklich der beste Weg? Um diese Frage korrekt zu beantworten, ist es wichtig, zwischen verschiedenen Teilen der Pflanze zu unterscheiden: den Narben (den Haaren der Blüte) und den Trichomen (den kleinen, kristallähnlichen Drüsen auf den Blüten). Beide spielen eine Rolle, aber nur eine dieser Komponenten ist wirklich ausschlaggebend für den Erntezeitpunkt.
Es ist ein gängiger Irrtum, dass die orangefarbenen Narben der Blüten ein verlässliches Zeichen für den richtigen Erntezeitpunkt sind. Diese Narben, die auch als „Blütenhaare“ bezeichnet werden, verfärben sich zwar häufig gegen Ende der Blütephase, aber das passiert nicht immer und hängt stark von der Sorte ab. Einige Cannabis-Sorten verfärben ihre Narben gar nicht, während andere dies sehr früh oder sehr spät in der Blütephase tun.
Das bedeutet, dass du dich nicht allein auf die Verfärbung der Blütennarben verlassen solltest, um zu entscheiden, wann die Pflanze bereit zur Ernte ist.
Stattdessen sind die Trichome der zuverlässigste Indikator für den Erntezeitpunkt. Trichome sind die kleinen, harzigen Drüsen, die sich auf den Blüten und Blättern der Pflanze befinden. Sie enthalten die meisten Cannabinoide, darunter THC und CBD, und sind daher entscheidend für die Qualität und Potenz des geernteten Cannabis.
Die Trichome verändern sich im Laufe der Reifung in drei Phasen:
Viele erfahrene Grower nutzen die sogenannte 70-30-Regel: Wenn etwa 70% der Trichome milchig und 30% bernsteinfarben sind, gilt das als der optimale Erntezeitpunkt. In diesem Stadium bietet das Cannabis eine gute Balance zwischen psychoaktiver und körperlich entspannender Wirkung.
Aber wie bei den meisten Dingen im Cannabisanbau gibt es Ausnahmen. White-Sorten wie White Widow haben oft sehr wenig oxidierbare Monoterpene, was bedeutet, dass die Verfärbung der Trichome in diesen Fällen kaum oder gar nicht sichtbar ist.
Hier können die Trichome lange klar bleiben, auch wenn die Pflanze technisch reif für die Ernte ist. Diese Sorten erfordern zusätzliche Erfahrung und Beobachtung, um den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Grower sollten sich daher nicht allein auf die Trichome verlassen, sondern auch andere Faktoren wie den allgemeinen Zustand der Pflanze berücksichtigen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Verfärbung der Trichome ein guter, aber nicht immer perfekter Indikator für den Erntezeitpunkt ist. Während die 70-30-Regel bei vielen Sorten gut funktioniert, gibt es auch Ausnahmen, wie die White-Sorten, bei denen die Trichome keine eindeutige Färbung annehmen. Die orangefarbenen Narben sind hingegen kein verlässlicher Indikator für die Reife der Pflanze.
Im Faktencheck erhält die Aussage, dass man warten sollte, bis die ersten Haare orange sind, zwei von fünf Blüten. Zwar kann die Verfärbung der Trichome ein wichtiger Hinweis sein, aber sie allein bestimmt nicht den perfekten Erntezeitpunkt. Es lohnt sich, die Pflanze genau zu beobachten und mehrere Faktoren wie Trichome, Genetik und die allgemeine Gesundheit der Pflanze zu berücksichtigen, um den richtigen Zeitpunkt zu finden.
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