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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sativa und Indica? Diese Frage wird häufig gestellt, wenn es um Cannabis geht. Traditionell wird angenommen, dass Indica und Sativa zwei unterschiedliche Cannabis-Sorten sind, die sich in ihrem Aussehen und ihrer Wirkung klar unterscheiden lassen. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser Annahme? Lassen wir uns das genauer anschauen.
Der offensichtlichste Unterschied zwischen Sativa und Indica liegt im Aussehen der Pflanzen. Indica-Pflanzen haben typischerweise breitere, dunklere Blätter und einen kompakteren, buschigen Wuchs. Sie neigen dazu, kleiner zu bleiben und sind dadurch oft leichter im Innenanbau zu handhaben.
Sativa-Pflanzen hingegen zeichnen sich durch schmalere, hellere Blätter und ein hohes, schlankes Wachstum aus. Sie können deutlich größer werden und brauchen oft mehr Platz sowie eine längere Wachstumsphase. Aufgrund ihres Wuchses eignen sie sich oft besser für den Anbau im Freien.
Ein weit verbreiteter Glaube besagt, dass Indica eher eine beruhigende Wirkung hat, während Sativa anregend wirkt. Demnach soll Indica den Körper entspannen und zu einem „Couch-Lock“ führen, während Sativa den Geist stimuliert und Energie spendet. Aber stimmt das wirklich?
Tatsächlich zeigt die Forschung, dass diese Zuordnung nicht immer zutreffend ist. Es ist ein Mythos, dass man allein anhand des Aussehens der Pflanze ihre Wirkung vorhersagen kann. Indica und Sativa als Begriffe haben sich zwar etabliert, um unterschiedliche Wirkungen zu beschreiben, doch die tatsächlichen Effekte hängen stark von der chemischen Zusammensetzung der Pflanze ab.
Die Wirkung von Cannabis wird primär durch die enthaltenen Cannabinoide (wie THC und CBD) und Terpene bestimmt. Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) sind für die psychoaktive Wirkung verantwortlich, während CBD (Cannabidiol) eher beruhigende Effekte haben kann. Doch es sind die Terpene – die ätherischen Öle der Pflanze –, die maßgeblich dazu beitragen, wie sich das Cannabis auf den Körper und Geist auswirkt.
Zum Beispiel ist das Terpen Limonen oft in Sativa-Sorten enthalten und wirkt stimmungsaufhellend, während Myrcen, ein Terpen, das häufig in Indica-Sorten vorkommt, beruhigend wirkt. Studien zeigen, dass die Wirkung einer Pflanze nicht von ihrer Wuchsform, sondern von ihrer chemischen Zusammensetzung abhängt – also von der Kombination aus Cannabinoiden und Terpenen.
Einige wissenschaftliche Untersuchungen stellen sogar infrage, ob die Begriffe Indica und Sativa genetisch überhaupt sinnvoll sind. Eine Studie hat gezeigt, dass diese Bezeichnungen nicht immer auf eine klare genetische Trennung hinweisen. Viele moderne Sorten sind Hybriden, die sowohl Eigenschaften von Sativa- als auch von Indica-Pflanzen vereinen. Daher gibt es in der Praxis oft keine klare Trennung mehr.
Das bedeutet, dass die Klassifizierung einer Pflanze als Sativa oder Indica zwar eine Orientierungshilfe bieten kann, aber nicht zwingend die tatsächliche Wirkung widerspiegelt. Statt auf die äußerlichen Merkmale zu achten, ist es viel sinnvoller, sich über die spezifischen Cannabinoid- und Terpenprofile der Pflanze zu informieren, um die erwartete Wirkung besser abschätzen zu können.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Unterschied zwischen Sativa und Indica nicht nur auf dem Aussehen der Pflanzen beruht. Während Indica-Pflanzen typischerweise breitere Blätter und einen kompakteren Wuchs haben, sind Sativa-Pflanzen schlanker und wachsen höher. Doch in Bezug auf die Wirkung sind die Unterscheidungen weniger klar. Studien zeigen, dass die chemische Zusammensetzung der Pflanze – die Cannabinoide und Terpene – viel entscheidender für die Wirkung ist, als das bloße äußere Erscheinungsbild.
Also, wenn du wirklich wissen möchtest, welche Wirkung eine bestimmte Cannabissorte hat, lohnt es sich, auf die chemischen Komponenten und nicht nur auf die Klassifizierung als Sativa oder Indica zu achten. Die Begriffe können dir eine grobe Vorstellung geben, aber für eine präzisere Wirkungsaussage hilft ein Blick auf das spezifische Cannabinoid- und Terpenprofil der Pflanze.
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